„Parkplätze und Hundewiese in Hundszell“ - Stellungnahme der SPD Ingolstadt Süd
Die Schaffung einer weiteren offiziellen städtischen Hundewiese wurde im gesamten Süden Ingolstadts teils hitzig diskutiert. Die Meinungen im Ortsverein Süd zur Notwendigkeit einer solchen gehen dabei auseinander. Unser Mitglied im Bezirksausschuss, Markus Rößler, hat sich dabei im April gegen eine Hundewiese bei der Maximilianstraße ausgesprochen. Jedoch gibt es auch Stimmen, welche die Einrichtung einer solchen Fläche gerade in den dichter bebauten Quartieren näher am Bahnhof befürworten. Grundsätzlich unterstützt der SPD OV Süd die Bemühungen der Stadtverwaltung einen geeigneten Standort im Süden Ingolstadts zu finden, welcher die Wünsche der Anliegerinnen und Anlieger ausreichend berücksichtigt.
Der Stadtrat hat sich in der Sitzung vom 17. Oktober 2023 mit der Verabschiedung der Beschlussvorlage V0782/23 neben einer permanenten Hundewiese auch für eine temporäre Hundewiese in der Nähe des SV Hundszell ausgesprochen. In der Vorlage wird von der Einrichtung einer nicht-dauerhaften Lösung ohne Baumpflanzungen und Einzäunung durch einen einfachen Wildschutzzaun gesprochen. Diese Umgestaltung soll zusammen mit der Schaffung neuer Parkplätze für den SV Hundszell erfolgen. Zusätzlich zum Zaun soll noch eine Bank und ein Hundekotbeutelspender zusammen mit einem Mülleimer aufgestellt werden. Das Vorhaben wird durch den Bezirksausschuss Südwest auch finanziell durch den Bürgerhaushalt unterstützt.
Der SPD-Ortsverein begrüßt die Schaffung dieser temporären Anlage, stellt sie doch zu einem späteren Zeitpunkt kein Hindernis für eine langfristigere Neugestaltung des gesamten Areals (bspw. Errichtung einer Kaltlufthalle oder einer Kindertagesstätte). Jedoch führt die Schaffung einer Hundewiese auch zu einem erhöhten Bedarf an Parkplätzen. Der SV Hundszell unter seinem Vorsitzenden Horst Sebald setzt sich dabei seit Langem aufgrund des erhöhten Bedarfs für zusätzlich Parkplätze ein. Die Schaffung dieser Parkplätze wurde auch wiederholt durch den BZA Südwest gefordert. Der SPD Ortsverein Süd fordert, dass eine Hundewiese nur dann an dieser Stelle kommen darf, wenn zeitgleich auch die weiteren geforderten Parkplätze zur Unterstützung der Vereinsaktivitäten und des Ehrenamtes geschaffen werden.
Am 22. März 2023 fand in den Räumlichkeiten des SV Zuchering eine Infoveranstaltung der regionalen Bürgerinitiativen gegen die beabsichtigen Ausbaumaßnahmen entlang der B16 statt (https://www.b16-keine-autobahn.de/timeline/einladung-zur-grossen-informationsveranstaltung-in-zuchering/). Der SPD-Ortsverein Ingolstadt Süd war dabei mit zahlreichen Mitgliedern vertreten um sich über die Ausbaumaßnahmen und deren Auswirkungen zu informieren und den Austausch mit engagierten Bürgerinnen und betroffenen Anwohnern zu suchen.
Das Motto „kommunale Solidarität“ war das Resultat einer Informations- und Diskussionsrunde, zu der die SPD Ingolstadt-Süd am 29. April eingeladen hatte. Neben den Hauptrednern Andrea Mickel, Erste Bürgermeisterin aus Gaimersheim, Christian Vogel, 2. Bürgermeister von Nürnberg, und Stephan Raab, Politikwissenschaftler aus Nürnberg, konnte Quirin Witty, Vorsitzender der SPD Ingolstadt-Süd, SPD-Mitglieder aus Manching, Gaimersheim und Ingolstadt begrüßen. Unter den rund 40 Gästen waren die Stadträte Petra Volkwein, Dr. Manfred Schuhmann, Robert Bechstädt, Achim Werner und der designierte OB-Kandidat der SPD Ingolstadt Dr. Christian Scharpf.
In einem anschaulichen und engagierten Vortrag beschrieb der 2. Bürgermeister von Nürnberg, Herr Vogel, die Entstehung der Metropolregion Nürnberg: In einer wirtschaftlichen Krise von Nürnberg, die hauptsächlich von den Unternehmen AEG und Quelle ausging, wurde Dr. Ulrich Maly Oberbürgermeister von Nürnberg. Seine Vision war, um Nürnberg herum eine Metropolregion zu schaffen. Christian Vogel erklärte das Grundkonzept der Metropolregion: „Alle beteiligten Kommunen sind gleichberechtigte Partner und somit keine Konkurrenten, sodass sie sich gegenseitig bei potentiellen Ansiedlungen von Unternehmen unterstützen. Alle Mitglieder der Metropolregion ziehen parteiübergreifend an einem Strang.“ Gegen viele Widerstände gelang es Maly, dass hochwertige Arbeitsplätze, z.B. in der Medizintechnik, nicht nur in Nürnberg, sondern auch in umliegenden Gemeinden geschaffen wurden. Die Metropolregion Nürnberg wird stärker wahrgenommen. Andrea Mickel, Erste Bürgermeisterin der Ingolstädter Nachbargemeinde Gaimersheim, wies darauf hin, dass Kommunen im Rahmen eines Regionalen Planungsverbands und IRMA in der Region um Ingolstadt zusammenarbeiten. Eine intensive Kooperation mit den Städten und Gemeinden in der Region 10 gibt es aber nicht in dem Umfang wie in der Nürnberger Region. In der folgenden Diskussion kristallisierte sich heraus, dass Ingolstädter Wohnraumprobleme und Verkehrsprobleme nur in guter Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden optimal und im Einklang mit der Natur gelöst werden können. Christian Scharpf merkte dazu an: „Eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbarlandkreisen ist dringend notwendig, damit die Bedeutung unserer Region im Zentrum Bayerns stärker hervorgehoben wird.“ Dazu ergänzte Quirin Witty, dass die Universität Kassel Ingolstadt bereits als Zentrum einer möglichen Regiopolregion eingestuft hat.
Stephan Raab, der die Diskussion als Experte begleitete, fordert grundsätzlich dazu auf, starke kommunale Netzwerke in einer globalisierten Welt zu bilden und beendete seine Ausführungen mit den Worten des ehemaligen UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon: „Um unsere Welt zu verändern, müssen wir unsere Städte verändern.“
Ingolstadt, 24.12.2018
Antrag an den BZA Münchener Straße und an den BZA Südwest: „Der Ingolstädter Grünring-Rundgang"
Das Hauptamt der Stadt Ingolstadt wird beauftragt, den weiterführenden Ingolstädter Schulen folgendes Projekt mit den aufgeführten Rahmenbedingungen anzubieten:
1) Die Schule, die das Projekt bearbeitet, wird eine Rundgang-Route innerhalb des Gebiets der BZAs Münchener Straße und Südwest entwerfen und ausarbeiten. Die Rundgang-Route führt entlang ehemaliger Festungsanlagen durch den Zweiten Grünring. Die Ergebnisse der Projektarbeit sind ein Flyer und eine Übersichtstafel am Beginn des Rundwegs.
Flyer und Übersichtstafel beinhalten:
• Die Route mit Streckenmarkierungen
Flyer und Übersichtstafel beantworten außerdem folgende Fragen:
• Welche Bedeutung hatte der Zweite Grünring für die Ingolstädter Garnisonsstadt? Welche Anforderungen musste der Zweite Grünring in dieser Zeit erfüllen?
• Welche Veränderung erfuhr der ursprünglich für militärische Verteidigungszwecke vorgesehene Grünzug im Laufe der Zeit?
• Welche Bedeutung hat der Zweite Grünring im Hinblick auf innerstädtische Naherholung im 21. Jahrhundert?
Einen Anhaltspunkt für die Gestaltung des Flyers liefert der Festungsrundgang der Stadt Ingolstadt innerhalb des „Ersten Grünrings“: Anlage 1
2) Diejenige Projektgruppe einer Schule, die sich im Vergleich zu anderen Schulen zum frühesten Zeitpunkt bereit erklärt, dieses Projekt zu bearbeiten, erhält den Zuschlag!
3) Die Installation der Übersichtstafel und Streckenmarkierungen während der Route übernehme das Tiefbauamt der Stadt Ingolstadt.
4) Die BZAs Münchener Straße und Südwest übernehmen die gesamten Projektkosten, die vom Tiefbauamt vor der Projektausschreibung zu veranschlagen sind und 15 000 Euro nicht überschreiten. Dabei übernimmt der BZA Münchener Straße 56,51% der Projektkosten, der BZA Südwest finanziert 43,49% der Projektkosten. Die Kostenverteilung auf die BZAs orientiert sich am Bürgerhaushalt 2019 der BZAs der Stadt Ingolstadt.
5) Das Liegenschaftsamt der Stadt Ingolstadt schlägt den BZAs Münchener Straße und Südwest mögliche geeignete Standorte der Übersichtstafel vor. Die BZAs entscheiden in gemeinsamer Sitzung, welcher der Standorte ausgewählt wird.
6) Die Projektgruppe bittet unter anderem folgende Partner um Kooperation während des Projekts: LBV Kreisgruppe Ingolstadt, Bund Naturschutz Kreisgruppe Ingolstadt, Historischer Verein Ingolstadt e.V., Ämter und Archive der Stadt Ingolstadt
7) Das Gartenamt der Stadt Ingolstadt übernehme nach Ende des Projekts die Pflege des Rundgangs.
8) Der erarbeitete Flyer soll von der ITK (Ingolstadt Tourismus und Kongress GmbH) für das kommunale Marketing aufgegriffen werden.
Begründung: Der Zweite Grünring ist ein ökologisches und historisches Unikat Ingolstadts. Die Ingolstädter Kommunalpolitik steht in der Verantwortung, die Bedeutung des Zweiten Grünring in der Öffentlichkeit zu verankern. Durch das beschriebene Projekt soll die wichtige Naherholungszone Zweiter Grünring verstärkt in das Bewusstsein der Ingolstädter Bevölkerung gerückt werden. Den Ingolstädter Schulen wir ein attraktives Projekt angeboten, das den Schülern die reichhaltigen ökologischen Möglichkeiten Ingolstadts und die kommunale Historie vor Augen führen soll.
Für die SPD in den BZAs Münchener Straße und Südwest:
gez. Karl Finkenzeller
gez. Horst Sebald
gez. Franz Weiß
gez. Dzemail Kadrijevic-Eichinger
gez. Quirin Witty
gez. Norbert Wagner
Am 29.November 2018 fand im Sportheim des SV Haunwöhr die 2. Ingolstadädter Runde unseres Ortsvereins unter dem Titel "Zündstoff Wohnraum" statt.
Eingeladen dazu waren auch andere im Ingolstädter Stadtrat vertretene Parteien. Die Einladung angenommem und anwesend waren dankenswerterweise Karl Ettinger, Kreisvorsitzender der FDP und Franz Hofmaier, Kreisvorsitzender der ÖDP.
Unter der Leitung unseres Ortvereins-Vorsitzenden Quirin Witty wurde die Wohnraum-Situation in Ingolstadt erörtert und viele Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung der Situation gemacht.
Gleichzeitig wurde eine Wander-Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema "Mehr bezahlbarer Wohnraum in Bayern" präsentiert.
Alle Anwesenden einschließlich unserer Gäste waren von der sachlichen und fairen Diskussion auch bei unterschiedlicher Meinung angetan und wünschten sich eine Fortsetzung dieser Disussions-Form. Es wurde daher vereinbart, diese Veranstaltung zum gleichen Thema in etwa einem Jahr zu wiederholen und unsere beiden Gäste sagten schon jetzt ihre Teilnahme zu.
Ingolstadt im Oktober 2018
Stellungnahme zum Bebauungs- und Grünordnungsplan „Unsernherrn-Nord“
Das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) fordert Kommunen dazu auf, dass „die Ausweisung von Bauflächen an einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung unter Berücksichtigung des demographischen Wandels und seiner Folgen ausgerichtet werden soll“. Der Freistaat Bayern ruft zum Flächensparen auf! Zwar ohne konkrete Vorgaben und Ziele, aber mit einer unüberhörbaren Botschaft an bayerische Kommunen!
Wenn wie im Bereich des TSV Unsernherrn knapp 300 Menschen 57 400 qm unbebautes Ackerland besiedeln sollen, kann von Flächensparen keine Rede sein! Stattdessen ignoriert die Stadt Ingolstadt konsequent den Appell der Landesregierung, die sich der bedrohlichen Wohnraumfrage – verbunden mit dem naturzerstörenden Flächenfraß – mittlerweile bewusst ist!
Landwirtschaftliche Flächen herausragender Bonität werden zugunsten weniger Wohneinheiten in bester großstädtischer Lage aufgegeben! Anstatt Natur und Landwirtschaft zu schützen, zerstört sich die Stadt Ingolstadt auf diesem Weg ihr grünes innerstädtisches Erscheinungsbild. Im Westen gelegene Bauflächen des Bebauungsplans, die die bestehende Natur „zerschneiden“, ermöglichen eine ideale Weiterführung der Zersiedelungsstrategie, die die Stadt Ingolstadt anhand dieses Beispiels demonstriert. Keineswegs werden aber „hochwertige Übergangszonen“ (Begründung des Bebauungsplans vonseiten der Stadt Ingolstadt) geschaffen.
Diese zusammenhängenden Grünflächen werden im bebauten und endgültig versiegelten Zustand durch minimale Ausgleichsflächen ökologisch „ersetzt“, indem „künftig strukturreichere Lebensräume für Flora und Fauna“ (Begründung des Bebauungsplans vonseiten der Stadt Ingolstadt) geboten werden.
Nicht nur die Natur und die Gesellschaft, die sich diesen Wohnraum zum Großteil nicht leisten kann, leiden unter dieser kommunalpolitischen Vorgehensweise. Auch die Stadt Ingolstadt, die als erfolgreicher Wirtschaftsstandort auf den Erhalt des historischen Grünflächen-Unikats „Zweiter Grünring“ als Naherholungsfläche angewiesen ist, verliert. Auf Kosten der Zukunft!
Die Großstadt Ingolstadt muss jetzt beginnen, ihre bisherige Wohnraumpolitik drastisch zu verändern: Platzsparende Bauten, verbunden mit großflächigen und gemeinschaftlich nutzbaren Naherholungsflächen, müssen anstatt großzügig ausgelegter elitärer Wohneinheiten entstehen, durch die Landstriche nach und nach verschwinden!
Wir bitten darum, dass die Flächen im Gebiet „Unsernherrn-Nord“ in der jetzigen Form erhalten bleiben! Wir fordern, dass der Grünzug des „Zweiten Grünrings“, der „Unsernherrn-Nord“ einzuschließen scheint, kartographisch exakt definiert wird! Wir appellieren im Sinne nachfolgender Generationen an die Stadt Ingolstadt, die Bebauung des „Zweiten Grünrings“, unser grünes Wahrzeichen, zu unterlassen!
„Grund und Boden sind ein nicht vermehrbares Gut […]“ (LEP) – ist das Erbe der mehrheitlichen Ingolstädter Politikergeneration die Versiegelung?
Unser Erbe ist es nicht:
Für die SPD im Süden Ingolstadts:
Quirin Witty, Vorsitzender des Ortsvereins Süd
Dr. Roland Scheuerer, Vorsitzender des Ortsvereins Südost
Für die ÖDP im Süden Ingolstadts:
Franz Hofmaier, Vorsitzender des Kreisverbands
Für DIE LINKE im Süden Ingolstadts:
Eva Bulling-Schröter, Kreisvorsitzende
Für Bündnis 90/Die Grünen im Süden Ingolstadts:
Steffi Kürten, Sprecherin des Kreisverbands
Joachim Siebler, Sprecher des Kreisverbands
Für die BGI im Süden Ingolstadts:
Florian Straub, Mitglied im BZA XII
Ingolstadt, 26.09.2018
Sehr geehrter Herr Landrat Weigert,
sehr geehrter Herr Landrat Knapp,
sehr geehrter Herr Landrat Wolf,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Lösel,
der wirtschaftliche Erfolg vieler kleiner und großer Unternehmen in der Region 10 führt dazu, dass die kreisfreie Stadt Ingolstadt eine gewaltige Nachfrage an Wohnraum erfährt. Diese wird Ingolstadt innerhalb der Stadtgrenze langfristig nicht mehr stillen können, ohne dabei geringverdienende Bevölkerungsschichten auszugrenzen und an Attraktivität als Wohnstandort zu verlieren! In letzter Konsequenz kann lediglich der Planungsverband Region Ingolstadt diese soziologische Herausforderung bewältigen.
Bereits im Zeitalter der Industrialisierung führten damit einhergehende Urbanisierungsprozesse zu einer erheblichen Wohnungsnot im Gebiet der Kernstädte. Ausgehend von diesen drastischen und dramatischen Entwicklungen konstruierten Stadtplaner das Konzept einer „Gartenstadt“, das ihren vorläufigen Höhepunkt vor rund 50 Jahren im österreichischen Puchenau erfuhr:
Entwickelt wurde eine Anlage mit ungefähr 1000 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe, die alle einzeln an einen kleinen grünen Rückzugsort, den Garten, gekoppelt sind. Obwohl diese Form der Siedlungsentwicklung den individuellen und von den Gartenstadt-Bewohnern äußerst wertgeschätzten Garten ins Zentrum rückt, fokussiert sich die Gartenstadt-Idee auf den schonenden Umgang und damit auf den größtmöglichen Erhalt der ökologischen Ressourcen. Eine Lösung der Wohnproblematik:
Die Gartenstadt-Idee
Genossenschaftlich verwaltete und „bezahlbare“ Wohnungen, die keinerlei Immobilien-Spekulationen unterworfen sind, sind als Module platzsparend aneinandergereiht, ohne die Privatsphäre der Bewohner einzuengen. Der daraus unmittelbar resultierende nachbarschaftliche Kontakt führt zu ausgeprägten sozialen Interaktionen. Ein entscheidendes Merkmal der platzsparenden Gartenstadt-Idee ist die Autofreiheit innerhalb der Siedlung. Die in Sammelgaragen abseits der Siedlung abgestellten Fahrzeuge animieren die Bewohner zum bewussteren Umgang mit Autos und schützen Fahrradfahrer, Fußgänger und insbesondere Kinder, die sich innerhalb der Gartenstadt aufhalten. Merkmale der Gartenstadt
Rund 95% der im Rahmen eines Forschungsprojekts der FH Oberösterreich befragten Puchenauer Gartenstadt-Bewohner sind zufrieden, dass die Gartenstadt autofreie Zone ist. An die vier Kilometer entfernte Landeshauptstadt Linz ist die Gartenstadt Puchenau mit dem Schienenverkehr durch zwei eigene Haltestationen angebunden. Die zuverlässigste, energiesparendste und damit emissionsärmste Form des Massenverkehrsmittels eröffnet den Gartenstadtbewohnern einen schnellen Zugang zur oberösterreichischen Großstadt. Viele der Gartenstadt-Häuser sind mit Solaranlagen ausgestattet, um dem Streben nach Klimaneutralität näher zu kommen. Die Wohnsiedlung schließt das Gartenstadt-Zentrum ein, das die Bewohner in materieller und immaterieller Hinsicht vielfältig und ausreichend versorgt. Infrastruktur der Gartenstadt
Durch die Autofreiheit leise und „saubere“, durch die Gärten grüne und durch die der Zersiedelung entgegenwirkende Baupolitik ressourcensparende Art des „separierten Miteinander-Wohnens“ wurde in Österreich eine einmalige Wohn-Vision umgesetzt! Die mächtigen Gestalter des Planungsverbands Region Ingolstadt sollten diese Anregung ernst nehmen, um dem „suburbanen Siedlungsbrei, mit dem wir weiterhin unsere Zukunft verbauen“ (Dr. Reinhard Seiß), entgegenzuwirken. Aus diesem Grund bitten wir Sie unabhängig voneinander um Ihre Stellungnahme bezüglich einer bayerischen Gartenstadt in der Region 10 durch Beantwortung folgender Fragen:
1) Inwiefern ist es möglich, entlang des in der Region 10 bestehenden Schienennetzes eine an die Gegebenheiten angepasste Gartenstadt zu platzieren?
2) Ist bei den Partnern des Planungsverbands die Bereitschaft vorhanden, eine landkreisübergreifende soziale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen, um langfristige und zukunftsfähige Großprojekte zu ermöglichen?
3) Inwieweit können landkreisübergreifende Institutionen wie die Initiative Regionalmanagement Region Ingolstadt e.V. („Irma“) an derartigen Projekten beteiligt werden?
Bedeutung der Gartenstadt-Idee für die Region 10
In ähnlicher Weise könnte in der Region 10 eine Gartenstadt nach Puchenauer Vorbild entstehen. Dafür muss innerhalb der Region 10 der politische Wille vorhanden sein, nicht einzelne Unternehmenssparten zu fördern, sondern den finanzstarken Industriestandort, auf den wir alle stolz sein dürfen, mitsamt seinen Bewohnern zu unterstützen. Dies erfordert Mut und Ausdauer.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Wann können wir ungefähr mit Ihren Antworten rechnen?
Freundliche Grüße
Quirin Witty, Vorsitzender SPD Ingolstadt-Süd
Can Devrim Kum, Vorsitzender SPD Ingolstadt-Nord
Dr. Roland Scheuerer, Vorsitzender SPD Ingolstadt-Südost
Ingolstadt, 06.08.2018
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Lösel,
mit Schrecken und größter Sorge um unsere Heimatstadt stellen wir fest, dass die Stadt Ingolstadt ihr "grünes Gold" - von der Natur geschenkt und von unseren Vorfahren zum Großteil bewahrt - Stück für Stück veräußert: Von der Missachtung der "Renaturierung bzw. Wiederherstellung beeinträchtigter oder zerstörter Altwasser" ("Das Lohenprogramm", Stadt Ingolstadt) im Gebiet der Einbogenlohe bis hin zu euphemistisch beschriebenen "abrundenden Siedlungsergänzungen" (V0274/16/1) im Bereich des "Zweiten Grünrings" erstreckt sich die uns traurig und zugleich wütend stimmende ökologische Stadtplanung!
Die Ignoranz der naturbewahrenden Verantwortung hat in Ingolstadt einen nicht zu tolerierenden Höhepunkt erreicht: Jeder versiegelte Quadratmillimeter wird der Natur mindestens über Jahrzehnte hinweg fehlen. Darum müssen wir wohl akzeptieren, dass uns unsere Nachfahren vorwerfen werden, eine Stadt hinterlassen zu haben, in der der ökologischen Vielfalt nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wurde, die sie verdient gehabt hätte!
Um einem Teil der Natur auf versiegeltem Terrain wenigstens eine Chance zu geben und Wetterextreme im Stadtgebiet abmildern zu können, bitten wir Sie im Rahmen unseres offenen Briefs um Ihre Stellungnahme bezüglich folgender Fragen:
1) Für Kurt Scheuerer, ausgewiesener "Schutter-Experte", ist es Illusion, die Schutter wieder an die Oberfläche zu holen. Stattdessen regte er vor einigen Jahren an, einen künstlichen Bachlauf "im Gedenken" an die Schutter durch die Altstadt zu führen.
Diese touristische Attraktion könnte die Innenstadt beleben und gleichzeitig den Wärmestau in der dicht bebauten Altstadt durch den Luftaustausch mit Wasser reduzieren. Im so genannten "Krupp-Gürtel" der Stadt Essen wurden künstliche Bachläufe und Seen ausgehoben, um die Vorteile fließenden Wassers im Stadtgebiet nutzen zu können.
Gibt es Überlegungen, einen Bachlauf durch die Altstadt zu führen?
2) Das Krupp-Gelände in Essen ist eine Industriebrache, die in Kombination mit naturfördernden Maßnahmen bebaut wurde.
Inwiefern wird versucht, auf dem ehemaligen "Gießerei-Gelände" in Zukunft einen natürlichen klimatischen Austausch zu ermöglichen?
3) Einige europäische Großstädte, darunter Hamburg und Wien, regten an, die Bepflanzung von großflächigen Dachflächen und Häuserfassaden zu forcieren. Die Städte unterstützen Dachrenovierungen und Dachneubauten, welche in begrünte Dächer münden, durch Subventionen. Die Dächer sorgen als Regenspeicher durch "Verdunstungskälte" für Lebensqualität und sind Lebensraum für Flora und Fauna. Außerdem ist es erwiesen, dass "grüne" Flachdächer ungefähr doppelt so lange halten wie konventionelle Flachdächer.
Ist es geplant, ein ähnliches Modell auch in Ingolstadt zu etablieren? Ist es geplant und möglich, bei der Renovierung des Ingolstädter Stadttheaters ein "grünes Flachdach" zu installieren?
Stadtentwicklung soll und darf nicht Konkurrent der Natur sein! Will Stadtplanung die Natur einzwängen, so offenbart die zunächst friedliebende Natur ihr zerstörerisches Gesicht und die Stadt muss sich schlussendlich mit der Rolle des Verlierers abfinden. Nur wenn Ingolstadt die Natur hört, nur wenn Ingolstadt auf die Natur hört, und somit im "Ein-Klang" mit der Natur lebt, leben wir auch in einer lebendigen Stadt.
Bitte denken Sie daran, dass Sie in erster Linie nicht der SPD-Ingolstadt einen Gefallen machen, wenn Sie unser Anliegen ernst nehmen, sondern all jenen helfen, die in Ingolstadt leben und die eigentlich so wunderschöne "Stadt an der Schutter" als ihre Heimat betrachten!
Freundliche Grüße
Quirin Witty, Vorsitzender SPD Ingolstadt-Süd
Can Devrim Kum, Vorsitzender SPD Ingolstadt-Nord